Würde Könnte Sollte MACHN!
Vorige Woche Donnerstag oder genauer, am 14. Juli war es soweit. An einem heißen Sommtag machte sich bei dem MACHN22 geballtes Festival-Feeling breit. Ein wunderbares Zusammenkommen der Leipziger Kreativ-, New Work- und Start-up Szene. Das Team rund um das Basislager Coworking Leipzig und vor allem Marco Weicholdt stellten im Westgarten ein Event auf die Beine, das für lange Zeit oder zumindest bis zur nächsten Iteration seines gleichen suchen wird. Den eigenen Slogan wurde man definitiv gerecht. Mitten in Mitteldeutschland. In Leipzig. Einfach mit dem Fahrrad zu erreichen bewiesen alle VeranstalterInnen, SprecherInnen und TeilnehmerInnen wieviel Kraft, Freude und Hirnschmalz frei wird, wenn man einfach mal macht…
Was ist das MACHN-Festival?
Was hast du da so gemacht?
Tatsächlich bin ich ein großer Freund von Barcamps und aktiven, lokalen Veranstaltungen. Seit 2 Jahren etwa bringen wir uns auf Barcamps ein und wir lauschen, lernen und diskutieren gerne bei den Themen Arbeitswelt, New Work und der Zukunft der Arbeit.
Ich schwang mich auf meinen Drahtesel und fuhr am Wasser entlang in Richtung Westgarten Leipzig. Dort war ich noch nie zuvor, doch die Location sah vielversprechend aus. Beim Anschließen meines Rades grüßte ich Patrick Steinmetz freundlich, der sich auch auf den Weg zum Festival machte. Er ist der Mensch der einen aufklärt, wie man Social Selling via LinkedIn betreibt und wie man die folgende Seite auswertet und verbessert: den Social Selling Index.
In der Schlange stehend stieß ich auf Janka, Amelie und Noah von Ewald und Rössing, die dann später auch im Barcamp aktiv eine Session steuerten. Krisenmanagement! An dem Tag gabe es aber, zumindest aus meiner Sicht, keine Krisen, nur Erfolge. Vorbereitet sein, effektiv und agil zu reagieren ist zukunftsfähig.
Mit dem ersten Bier in der Hand freute ich mich Marco noch einmal in Person zu treffen, um dann langsam die Veranstaltungsfläche in Augenschein zu nehmen. Ich entstamme ja, nachdem ich das Erzgebirge für Leipzig verlassen habe, der ersten Kohorte des DevHausLeipzig (formals CodeCampLeipzig) und es war großartig Taylor zu treffen, den Stand der Arbeitswelten zu diskutieren und später auch dem Demo Day: Prototype & Pitches zu lauschen. Da geht einiges! Meditation und Blockchain, gemeinsam effektiv in Teams arbeiten und überhaupt eine Community wachsen zu lassen, die von Tag 1 gemeinsam für eine Sache brennt.
Dann ging es direkt los mit dem AgiLE Barcamp Leipzig und der Themen-/Sessionfindung. Es fand sich eine breite Landschaft von #Agilität, #GewaltfreieKommunikation, #Krisenkommunikation, #Achtsamkeit, #MedialeResilienz, Gemeinsamkeiten zum #Leistungssport, #AgileGames, #Metriken, #Pull-Prozesse, um‘s auf der Bühne stehen, Datateams, Team Reboots, #RemoteWork, #Kanban, #Scrum in einem #Startup-Team, Interdisziplinäres Lernen, teamübergreifende Planung und viel mehr.
Unglaublich was Rolf Irion da auf die Beine gestellt hat und die Resonanz war grandios. 60 Menschen waren den ganzen Tag mit den Sessions in regem Austausch! Ich meine ein Barcamp und besonders ein so gut gestaltetes ist ein prima Beispiel an stärkender Arbeit. Beim Barcamp traf ich auch auf bekannte und tolle Mitmenschen, wie Inga Thor, die als Agile Coach und Scrum Master mit Tringular Agilität lebt und Finanzen und Prozesse in Einklang bringt und Karsten Franke, der bei F&P als Agile Coach arbeitet und die bald auch eine 4-Tage-Woche genießen dürfen.
Session 1 war für mich: Interdisziplinäres Lernen von Kersten Thiele, der berichtete was er aus der Zeit als Olympia-Leistungssportler für Teams und Organisationen gelernt hat. Spannend, interessant und tatsächlich anwendbar. Ich erinnere mich noch gut an die Diskussion „Collaboration versus Competition“.
Dann ging es für mich zur Mainstage und ich bekam Einblicke in LinkedIn-Hacks von Britta Behrens: spannend, den da tut sich viel. Will man die Influencer-Rolle einnehmen? Will man das Unternehmensprofil pushen? Was ist neu, was nutzt man wie.
Zwischen Sessions und Vorträgen traf ich weitere Freunde, so zum Beispiel Claudia Schaich, die meinte MACHN22 ist wie GatherTown aber live (volle Zustimmung), Anna Vilshöfer von Memoresa (cooles Start-Up übrigens), meinen ehemaligen Chef Eduard Gerritsen von eCommeleon, der das Problem „Daten“ zur Stärke macht und Konrad Sell, der immer sagt „life is a pitch“ und das tatsächlich stimmt.
Zwischen drin, gegen 13 Uhr hieß uns Marco noch einmal offiziell herzlich willkommen auf dem Festival für Mitteldeutschland. Ein interdisziplinärer Blick in die Zukunft. Einfach MACHN. Ein Event mit MacherInnen der Region. Und es war ein Erfolg sondergleichen…
New Work auf dem MACHN22
Auf der Mainstage sprach dann die HHL-Professorin Prof. Dr. Claudia Lehmann, die ich schon bei der Zukunftsland Sachsen Veranstaltung als Top-Moderatorin erleben durfte (in diesem Blogbeitrag von uns thematisiert). Thema: The Darks Side of New Work.
New Work verspricht allzu oft die Schaffung der Freiräume zur Entfaltung der Persönlichkeit, die mit den Wünschen und Begabungen der Menschen vereinbar sein sollten. Wir haben in den letzten Jahrzehnten erlebt wie der Wandel von einer Industrie- hin zu einer Wissensgesellschaft einen Einfluss auf uns alle hat. Klassische Arbeitsstrukturen- und -formen werden den Anforderungen nicht mehr gerecht. In aller Munde sind die Begriffe NEW WORK und Future of Work, welche Flexibilisierung auf allen Ebenen versprechen. Zur Folge hat dies in vielen Fällen, das die Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben verschwimmen und Selbstverantwortung des Mitarbeitenden erfolgskritisch wird. Die gesellschaftlichen und psychologischen Schattenseiten, wie beispielsweise Burnout, Arbeitszufriedenheit, organisatorisches Engagement und Fluktuationsabsicht sollen in diesem Vortrag beleuchtet werden.
Besonders glücklich war ich darüber auch einen kleinen Beitrag leisten zu können, nämlich auf die Frage „Was ist New Work?“ und nach Frietjhof Bergmann ist das stärkende Arbeit. Natürlich gibt es die negative/dunkle Seite von New Work, ganz besonders wenn man den Begriff missversteht, es ist eben nicht nur flexible Arbeitszeit, Home-Office und der Orbstkorb, es ist mehr. Die Komplexität unser aller Arbeitswelt nimmt ständig zu und damit auch die Einflüsse, Ablenkungen und Informationen, die auf uns einströmen. Es gilt als Unternehmen sich dieser Entwicklungen gewahr zu sein und Arbeitswelten zu bauen, die den Menschen im Unternehmen helfen Arbeit als stärkend zu erleben und so ebenso die Unternehmen nach vorne zu bringen.
Abschließend nahm ich noch einmal an einer Barcamp Session teil. Teamübergreifendes Planen. Laura sprach von einem großen Meeting und stellte in den Raum, wie dieses effektiver gestaltet werden konnte. Auch hier konnte ich einiges aus unserer eigenen Erfahrung mit Agilität einbringen. New Work gelebt.
Für mich ging es dann vor der Abendveranstaltung nach Hause, da ich noch meine Tochter ins Bett bringen wollte. Heute, beim Schreiben dieser Zeilen, wird mir die nachhaltige stärkende Wirkung der Veranstaltung wieder bewusst.
Ganz großartig Leipzig! Richtig tolle Menschen (900 an der Zahl) an einem tollen Ort. Wenn ich nur einen kurzen Satz als Abschluss mitgeben darf, dann ist das der folgende:
„Frage die Menschen in deinem Unternehmen was sie wollen und warum! Du wirst überrascht sein welche Kräfte frei werden und wie Dinge, die vorher unvorstellbar waren, Wirklichkeit werden. Einfach #machn. So kam es bei uns zur agilen Arbeit und der 32-Stunden-Woche. Es geht auch bei kleinen Unternehmen. Macht einfach!“